Im Streit um einen Sonderbonus für den Vorstand von Thyssen-Krupp verteidigt Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm die Entscheidung des Kontrollgremiums.
„Wir wollen unsere Vorstände gut bezahlen – weil wir gute Vorstände brauchen“, schrieb Russwurm in einem Brief an die Mitarbeiter, der dem Handelsblatt vorliegt. Zuvor hatten Arbeitnehmer kritisiert, dass der Vorstand für das Geschäftsjahr 2019/20 eine Sonderzahlung von insgesamt einer Million Euro erhält, während der Konzern gleichzeitig einen Milliardenverlust einfuhr und 11.000 Stellen gestrichen werden.
Mit dem Brief nimmt Russwurm nun den Vorstand aus der Schusslinie. Die Kritik der Arbeitnehmer an der Unternehmensführung sei unberechtigt, „weil der Vorstand lediglich der Empfänger der ihm zugebilligten Sondervergütung ist, aber in keiner Weise an der Entscheidung darüber beteiligt war“. Eine Forderung der Unternehmensführung nach einer Sonderzahlung habe es nicht gegeben, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Zudem seien für alle anderen Führungskräfte reguläre Boni ausgezahlt worden, die sich nicht nur an den Unternehmenszielen, sondern auch an den persönlichen Leistungen orientieren.
Für die Zukunft hat Thyssen-Krupp die Vergütung seiner Vorstandsmitglieder entsprechend angepasst. So werden bei der erfolgsabhängigen Vergütung in Zukunft auch dann persönliche Leistungen des Vorstands berücksichtigt, wenn die finanziellen Ziele verfehlt wurden. Dabei sollen etwa Leistungen in den Gebieten Nachhaltigkeit, Mitarbeiter oder Innovation honoriert werden. Auch der nun gezahlte Sonderbonus orientiert sich an diesen Regeln.