Der britische Stahlhersteller Liberty Steel hat sein Angebot für die Stahlsparte des Konkurrenten Thyssen-Krupp konkretisiert.
Wie es in Branchenkreisen heißt, hat sich der indische Unternehmer Sanjeev Gupta, der Liberty als Familienunternehmen führt, dafür zusätzlichen finanziellen Spielraum bei seinem Hausfinanzierer Lex Greensill zusagen lassen. Zudem hat Gupta eine Strategie vorgelegt, mit der die Duisburger Hütten wieder profitabel werden sollen. Thyssen-Krupp bestätigt den Eingang eines Angebots. „Das Unternehmen wird dieses Angebot jetzt sorgfältig prüfen“, sagte ein Sprecher.
Sollte Gupta zum Zuge kommen, hat er bereits konkrete Pläne. So soll das Angebot der Krupp-Werke für den Autosektor unter anderem auf die Baubranche erweitert werden. Innerhalb weniger Monate sei die Umstellung machbar, sagte Gupta. Dabei sollen alle Standorte von Thyssen-Krupp Steel Europe erhalten bleiben, inklusive des von der Schließung bedrohten Standortes in Bochum. Langfristig soll die gesamte Produktion auf klimaneutralen Stahl umgestellt werden.
Vorausgegangen waren dem Angebot umfangreiche Gespräche mit Stakeholdern aus der Politik, dem Unternehmen und den Gewerkschaften. Die Gespräche und die Besichtigung der Standorte hätten ihn in seiner Entscheidung bestärkt, sagte Gupta dem Handelsblatt. „Thyssen-Krupp hat exzellente Standorte mit sehr guten Mitarbeitern“, so der Manager. Sich selbst sieht er als „Disruptor“, also als kreativer Zerstörer, der seine Chance gekommen sieht, die Branche mit ihren Traditionen aufzurollen.