BERLIN – 20.08.2021. Der Berliner Mietendeckel hat das Angebot an Wohnraum in der Hauptstadt verringert und vor allem kleine Vermieter belastet. Zu diesem Ergebnis kommt, wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, eine Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Analyse beruht auf einer Umfrage unter 283 privaten Eigentümern von Mietwohnungen und -häusern. Danach hat die inzwischen vom Bundesverfassungsgericht gekippte Regelung die Mieten im Schnitt um gut zehn Prozent gesenkt. Für mehr als die Hälfte der befragten Vermieter bedeutete der Deckel erhebliche Einbußen, weil der rot-rot-grüne Senat für ihre mehr als 100 Jahre alten Wohnungen besonders niedrige Quadratmeterpauschalen festgesetzt hatte. 15 Prozent der Befragten mussten starke Einschränkungen auf sich nehmen, um den Schuldendienst für ihre Immobilien zu stemmen. Vier Prozent der Befragten waren nicht mehr in der Lage, die monatlichen Kreditraten zu bezahlen. 45 Prozent der Eigentümer gaben an, schon kleinere Investitionen aufzuschieben. Bei größeren Maßnahmen waren es sogar knapp 60 Prozent. Das Angebot auf dem Berliner Wohnungsmarkt schrumpfte während der Geltungsdauer des Gesetzes deutlich. Wie aus der Analyse hervorgeht, nahm die Zahl der Mietwohnungsinserate auf Wohnungsportalen um fast 52 Prozent ab. Allerdings dürften einige Vermieter ihre Wohnung auf anderen Kanälen angeboten haben. Nutznießer des vorübergehenden Experiments waren nach Überzeugung von Studienautor Michael Voigtländer ausgerechnet jene, die der Mietendeckel eigentlich treffen sollte: große Immobilienfirmen. Während kleinere Vermieter die Kredite nicht bedienen konnten, ihre Objekte unter Wert verkaufen mussten, seien die Konzerne so liquide, dass sie die Unterfinanzierung aushalten konnten. Sie hätten angesichts der starken Nachfrage »auf erhebliche Wertsteigerungen ihrer Immobilien spekulieren« können.