Mehr als 100 prominente Schriftstellerinnen und Schriftsteller protestieren mit einem spektakulären Appell gemeinsam mit Verlagen und Buchhändlern gegen die eBook-Verleihpraxis deutscher Bibliotheken.
Judith Hermann, Thea Dorn und Daniel Kehlmann, aber auch Reinhold Messner und Frank Schätzing gehören zu den Unterstützern der Aktion »Fair lesen«, die in den Wochenendausgaben der »Frankfurter Allgemeinen« und der »Süddeutschen« auf doppelseitigen Anzeigen vor einem »wirtschaftliches Desaster für alle, die vom Kulturgut Buch leben« warnt. Anlass ist, wie der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe berichtet, ein Streit zwischen Verlagen und der Lobby-Vertretung öffentlicher Bibliotheken. Nach Angaben der Verlage konsumieren heute mittlerweile 40 bis 50 Prozent aller eBook-Leser Leihbücher aus den Beständen öffentlicher Bibliotheken und bezahlen dafür nur minimale Gebühren. Aktuell versuchen die Bibliotheksverbände ein noch breitere eBook-Nutzung gesetzlich festschreiben zu lassen.
Gegenüber dem SPIEGEL sagt die Bestsellerautorin und Appell-Mitunterzeichnerin Juli Zeh: »Natürlich dürfen Bibliotheken ein Online-Angebot haben, aber jeder sieht doch sofort ein, dass dafür nicht die Autorenschaft bezahlen kann. Wie sollen Autoren von Buchverkäufen leben, wenn sich das Flatrate-Denken weiter ausbreitet?«
Bei Jahresgebühren der Bibliotheken zwischen 10 und 20 Euro fallen für eifrige eBook-Nutzer, aufs Einzelbuch berechnet, oft nur Centbeträge an. Bislang vergeben die meisten Verlage die eBook-Ausgaben vieler neuer, bestsellerträchtiger Werke erst bis zu neun Monate nach Erscheinen der Bücher an die Bibliotheken; das soll sich nach dem Willen des Deutschen Bibliotheksverbands ändern.
Der Verband fordert anlässlich der Koalitionsverhandlungen in Berlin »mehr politische Unterstützung« und will, so dessen Vorsitzender Andreas Degkwitz, »künftig möglichst alle Titel aus der SPIEGEL-Bestsellerliste bei Erscheinen als E-Books anbieten können – und nicht, wie im Augenblick, nur 30 Prozent der Bücher aus der Liste.«
Noch nie zuvor wurden so viele Hörbücher, Musikkonserven und Filmkonserven verkauft wie seit Existenz der Audio- und Video-Portale. Die Menschen entdecken Neues und kaufen. So habe auch ich in einer Stadtbücherei Neues entdeckt, was beispielsweise dazu führte, sämtliche CDs einer Musikgruppe zu kaufen, die im Hörfunk überhaupt nicht existiert.
Seit rund 20 Jahren geht es noch einen Schritt weiter. ebay und amazon sind Tauschbörsen im erträumten Sinne geworden. Man erwirbt hochwertige Medien aller Art zu geringen Preisen plus Versandkosten. Und genauso werde ich sie wieder los! Das vermeintliche Raubkopieren ist bedeutungslos geworden und nur noch dummes Gewäsch von Verlagsbürokraten, die überflüssig geworden sind.