Der langjährige Wirtschaftsweise Lars Feld schließt eine Rückkehr in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht aus.
Die Ende Februar auslaufende Amtszeit des Ratsvorsitzenden ist auf Druck des SPD-geführten Finanzministeriums nicht verlängert worden. „Nach der Bundestagswahl werden die Karten neu gemischt. Ich bin prinzipiell bereit, weiter Verantwortung zu übernehmen“, sagte Feld im Interview mit der WirtschaftsWoche. Die FDP hat bereits angekündigt, ihn im Falle einer Regierungsbeteiligung zu unterstützen.
„Wenn die Bundesregierung nicht möchte, dass im Rat finanzpolitisch künftig primär Gewerkschaftspositionen vertreten werden, muss sie sich entsprechend entscheiden“, so Feld weiter. Der Bereich Finanzpolitik wird nach seinem unfreiwilligen Abgang bis auf Weiteres von dem gewerkschaftsnahen Ökonomen Achim Truger vertreten, der die gesetzliche Schuldenbremse vehement ablehnt.
Ein mögliches Comeback hänge aber auch von der generellen ökonomischen Richtung ab, die das Gremium einschlage, sagte Feld der WirtschaftsWoche. Der ordoliberale Ökonom befürchtet, dass der Rat bereits in seinem nächsten Gutachten im November „inhaltliche Positionierungen verschieben wird, die mir wichtig sind“. Dass der Sachverständigenrat wegen der Uneinigkeit von SPD und Union bis zur Bundestagswahl wahrscheinlich mit nur vier Personen weiterarbeiten muss, hält Feld angesichts der angespannten Wirtschaftslage für „hochproblematisch“. Er hätte sich zudem vor seinem Abschied „sehr darüber gefreut, ein Gespräch mit den Verantwortlichen im Bundesfinanzministerium zu führen. Immerhin bin ich schon seit 2003 Mitglied in seinem Wissenschaftlichen Beirat – mit wechselnden Finanzministern aus SPD und CDU.“