Der Großteil der Commerzbank-Beschäftigten sieht für die Zukunft des Frankfurter Geldhauses schwarz.
Das geht aus der Mitarbeiter-Umfrage „Pulse Check 2020“ hervor, deren Ergebnisse im Intranet der Bank veröffentlichten wurden und dem Handelsblatt vorliegen. Nur ein Fünftel der Belegschaft schaue „optimistisch auf die Zukunft der Commerzbank“, heißt es im Intranet-Bericht. „Ebenso vertraut nur jeder Fünfte darauf, dass das Topmanagement die Bank in die richtige Richtung führe.“
Die Umfrage wurde zwischen dem 27. November und dem 11. Dezember durchgeführt. „Die Ergebnisse kommen für uns nicht überraschend, wenn man bedenkt, in welchem Zeitraum und welchem Umfeld die Befragung stattgefunden hat“, erklärte Personalchefin Sabine Schmittroth. 2020 hatten unter anderem CEO Martin Zielke, Privatkundenvorstand Michael Mandel und Firmenkundenchef Roland Boekhout ihren Rückzug angekündigt. Außerdem wurde die eigentlich für Sommer 2020 geplante Verabschiedung einer neuen Strategie verschoben. Diese will die Bank nun an diesem Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung final beschließen.
Aus Sicht von Personalchefin Schmittroth hat die Befragung gezeigt, „dass die Mitarbeiter sich schnell Klarheit wünschen, wie es weitergeht“. Zuversichtlich stimme sie die Eigenmotivation der Beschäftigten sowie ihre hohe Veränderungsbereitschaft, erklärte Schmittroth. „Das sind gute Voraussetzungen für die strategische Neuausrichtung, an der wir im Vorstand mit Hochdruck arbeiten.“ In der Umfrage gaben 70 Prozent der Mitarbeiter an, überzeugt zu sein, „dass wir Veränderungen in der Organisation brauchen“.
Vor Jahren war man mit Geld noch ein gern gesehener Kunde der Banken, mittlerweile muß man sehen, wo man bleibt. Die EU-Staaten haben sich mit der Null-Prozent-Strategie der EZB von jeder Disziplin entbunden und legen bei den damit schmerzlos möglichen Neuverschuldungen folgerichtig auch kräftigst nach. Eine Änderung dieser Geldpolitik wird damit praktisch unmöglich, wenn dies überhaupt je beabsichtigt war.
Vielleicht sehen die Bediensteten der Commerzbank den Wald vor lauter Bäumen nicht. Hier ist weit mehr zerschossen, als nur ein einziges Geldhaus, und es wird mehr erforderlich sein, als eben mal irgendwo das Management auszutauschen.