Handwerksverband und IW-Chef stellen Beherbergungsverbot in Frage

Vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch wird die Kritik der Wirtschaft an den in einigen Bundesländern geltenden Beherbergungsverboten für Reisende aus Corona-Risikogebieten lauter.

„In Wissenschaft und Politik wachsen die Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Angemessenheit dieser in zahlreichen Bundesländern gültigen Regelung – zu Recht“, sagte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, dem Handelsblatt.

Die Regelung sei ein neuerliches Beispiel für den zwischenzeitlich sprichwörtlichen Flickenteppich bei den Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Das Handwerk setze darauf, dass das Beherbergungsverbot beim Gespräch zwischen der Kanzlerin und den Regierungschefs der Länder noch einmal grundsätzlich überprüft werde: „Regelungen, deren Sinnhaftigkeit und Umsetzung nicht wirklich überzeugen, gefährden das gesellschaftliche Vertrauen in die bisher doch insgesamt sehr erfolgreiche Anti-Corona-Politik.“

Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, warnt vor den Folgen der Reisebeschränkungen für das Gastgewerbe: „Der wirtschaftliche Schaden für die arg gebeutelte Branche ist enorm und dürfte dadurch vielfach ein existenzbedrohendes Ausmaß erreichen“, sagte der Ökonom dem Handelsblatt. Es scheine so, dass „parteipolitischer Aktionismus“ die Krisenpolitik dominiert habe. Die innerdeutschen Beherbergungsverbote seien „in der Sache nicht gut begründet“, denn sie stellten die Hygienekonzepte der Hotels in Frage. „Die aber sind seit dem Ende des Lockdowns im Mai erprobt und haben auch im Sommer keine Probleme erkennen lassen“, sagte der IW-Chef.

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