Hochtechnologie-Produkte kommen immer seltener aus Deutschland. Der deutsche Anteil an den weltweit exportierten Hightech-Waren hat sich seit 1990 nahezu halbiert. Das zeigt eine Untersuchung der bundeseigenen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI), die dem Handelsblatt vorliegt.
Das liegt einerseits am Erstarken Chinas, das seinen Anteil von einem auf 24 Prozent steigerte. „Vor allem aber zeigen sich in Deutschland die Auswirkungen von strukturellen Problemen. Die Datenbasis der Studie ist sehr belastbar“, sagte Holger Görg, Präsident des Kiel-Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dem Handelsblatt. Das deutsche Exportvolumen an Hightech-Waren wie Chips, Arzneimittel oder Flugzeugen stagniert seit 2011 nahezu.
Experten warnen vor den Konsequenzen. „Das kann unseren Wohlstand gefährden, denn gerade das sind die Zukunftsbranchen“, so Görg. „Wenn sich eine Volkswirtschaft in neuen Technologien erst einmal einen Vorsprung erarbeitet hat, wird es für die nachfolgenden Volkswirtschaften zunehmend schwerer aufzuholen“, sagt der Vorsitzende der Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI) für die Bundesregierung, Uwe Cantner.
Seit 2006 gibt es eine Hightech-Strategie der Bundesregierung, die mehrfach fortgeschrieben wurde. „Die Hightech-Strategie gibt es schon lange, nur packt sie die Kernprobleme bis heute nicht an“, kritisiert Görg. Diese sieht er in Mängeln bei der digitalen Infrastruktur, zu geringer Kapitalausstattung und Weiterbildung. Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne) sagt dem Handelsblatt: „Natürlich wollen und müssen wir die Rahmenbedingungen für Unternehmen und Start-ups weiter verbessern.“