Die Automobilindustrie fürchtet angesichts der lückenhaften Mobilfunknetze in Deutschland um die Entwicklung des autonomen Fahrens. Beim Autogipfel mit der Kanzlerin am Dienstag kommender Woche will die Branche daher auf einen entschiedenen flächendeckenden Ausbau drängen.
„Es geht – neben den aktuellen Herausforderungen bei Fahrzeugherstellern und Zulieferern – bei diesem Treffen im Schwerpunkt um Technologie- und Zukunftsthemen“, sagte die Präsidentin des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) Hildegard Müller der Wirtschaftswoche. „Dazu gehören die Felder Digitalisierung und Automatisierung im Verkehr sowie Daten im Mobilitätssektor“.
Müller kündigte an, dass die Branche trotz der coronabedingten Absatzflaute bis 2024 rund 25 Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren wird. „Damit die Mobilität der Zukunft Fahrt aufnehmen kann, müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden“, fordert Müller mit Blick auf den Autogipfel. „Für das vernetzte und automatisierte sowie autonome Fahren brauchen wir eine leistungsfähige digitale Infrastruktur auf Basis modernster Mobilfunkstandards nicht nur in Städten, sondern auch entlang der Landes- und Bundesstraßen, der Autobahnen sowie in Industrieregionen“.
Auch die Datennutzung müsse verbessert werden, wenn die Menschen in Zukunft „nahtlos mobil“ sein wollen, sagte Müller. „Damit die Verkehrsmittel besser ineinandergreifen können, werden auch Daten aus anderen Bereichen des Verkehrs benötigt. Dazu gehören der öffentliche Verkehr genauso wie die Daten aus der Verkehrsinfrastruktur“, so die VDA-Präsidentin. „Es geht um den Aufbau einer effizienten, verkehrsbezogenen datenübergreifenden Infrastruktur“.
Beim Autogipfel am kommenden Dienstag kommen erneut Spitzenpolitiker aus Bund und Ländern sowie Vertreter der Automobilindustrie, der Arbeitnehmer und der Wissenschaft zusammen. Allerdings werde die Konferenz coronabedingt im Rahmen einer Videokonferenz stattfinden, sagte Müller.