Dax-CEOs beteiligen sich kaum an gesellschaftlicher Debatte

Die Chefs der Dax-30-Konzerne mischen sich wenig in gesellschaftliche Debatten zu Umwelt und Nachhaltigkeit ein.

Zwar beteuern viele Unternehmen, dass ihnen ­diese Themen wichtig seien, doch alle Dax-CEOs scheinen den Bereich in der Medien­arbeit zu meiden. Das ergab, wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, eine qualitative Auswertung des Schweizer Analysedienstes Media Tenor von 30 deutschen Leitmedien aus Presse, Fernsehen und Radio von Juli 2019 bis Dezember 2020.
In den 18 Monaten wurden Volkswagen-Chef Herbert Diess und der scheidende ­Siemens-Lenker Joe Kaeser noch am ehesten mit den Themen verbunden. Doch selbst Diess hätte laut Media Tenor zehnmal mehr zu den Themenfeldern kommunizieren müssen als geschehen, wenn er damit hätte wahrgenommen werden wollen – die Wahrnehmungsschwelle liege bei 1400 Aussagen zu einem Thema im Beobachtungs­zeitraum. Geht es um andere gesellschaftliche Themen als den Klimaschutz, etwa das Gesundheitssystem, Mieten, bezahlbare Energie oder die Förderung von Recycling, bleiben die Dax-CEOs fast stumm. »Wirtschaftsvertreter spielen maximal eine Alibi­rolle in der Medienpräsenz, wenn über Fragen zur Zu­kunft der Gesellschaft berichtet wird«, sagt Media-Tenor-Chef Roland Schatz. Viele Verantwortliche in Konzernen würden nach dem Motto verfahren, »jeder Tag, an dem ich nicht in der Zeitung stehe, ist ein guter Tag«, glaubt Schatz. »Wenig später beschweren sie sich dann wortreich unter ihresgleichen darüber, dass wirtschaftsrelevante Aspekte in der Politik, in der Kirche oder in den Schulen untergehen.«

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