Julia Stoschek, renommierte Kunstsammlerin und Gesellschafterin des Coburger Autozulieferers Brose, sieht die deutsche Kulturszene „in einer ganz schlimmen Verfassung, das besorgt mich sehr“. Sie sehe „jede Menge Einzelschicksale in den unterschiedlichsten Bereichen, die sehr hart getroffen sind: Film, Musik, bildende Kunst“, sagte die 45-Jährige dem Handelsblatt. „Finanziell stellt Corona eine absolute Katastrophe dar.“
Auch Brose und die ganze Autoindustrie seien „generell schwer getroffen“. Die Produktion des Multi-Milliarden-Konzerns ihrer Familie sei „um rund 25 Prozent eingebrochen“, sagte Stoschek weiter. Das Geschäft „leidet stark“ – was sich auch auf ihr Budget als Kunstsammlerin auswirkt: „Wir müssen als Stiftung kräftig sparen“, sagt Stoschek, die bislang zwei Museen in Düsseldorf und Berlin unterhält. „Zum Beispiel wollten wir dieses Jahr zum zehnten Todestag von Christoph Schlingensief eine große Retrospektive präsentieren. Das musste ich leider absagen, auch weil sich viele seiner Werke nicht in meinem Sammlungsbestand befinden. Das wäre ein gewaltiger Aufwand gewesen, den wir leider nicht zu stemmen in der Lage sind. Ich bedauere das sehr“, sagte Julia Stoschek gegenüber dem Handelsblatt.